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DR. MICHAEL KALFF: SYSTEMCRASH – UND DAS LEBEN DANACH

Dr. Michael Kalff ist einer der bestinformierten Wissenschaftler Deutschlands zum Thema „kommender Systremcrash“. Er unterrichtet „Nachhaltige Entwicklung“ an der Hochschule Konstanz insbesondere zu wirtschaftlichen Themen und ist bekannt durch seine umfangreiche Lehr- und Vortragstätigkeit im deutschsprachigen Raum.

Dr. Michael Kalff begann seine wissenschaftliche Laufbahn mit dem Studium der Erziehungswissenschaft in Freiburg und der buddhistischen Philosophie in Neu Delhi und promovierte 1999 in Freiburg zum Thema „Zukunftsfähige Gesellschaft“. Seine wissenschaftlichen Forschungen zu nachhaltigen Konsumstilen führte er 1998-2000  am Wuppertal-Institut (Ernst Ulrich v. Weizsäcker) durch.
2000 gründete er ein eigenes Forschungsbüros für nachhaltige Entwicklung und zukunftsfähige Bildung in Staufen (bei Freiburg). Im Rahmen dieses Büros führt er unterschiedliche Projekte für Bundes- und Landesministerien, Stiftungen sowie wissenschaftliche Institute und die UNESCO durch.

Systemcrash – und das Leben danach

(Vortrag, gehalten im Waldhof, 15. Mai 2011)

Die dicht aufeinanderfolgenden globalen Krisen sind keine zufällige Häufung, sondern Ausdruck eines historischen Übergangs. Für die westlichen Gesellschaften geht das Industriezeitalter zu Ende, während sich die „emerging countries“ gerade im Anfang einer Industrialisierungsphase befinden. Beides bringt erhebliche Verwerfungen mit sich:

  • Das industriegesellschaftliche Zivilisationsmodell ist im Westen an ökologische, soziale und ökonomische Grenzen gelangt. Das Erreichen dieser Grenzen zeigt sich als Wachstumskrise, Finanzkrise, Staats-Schulden-Krise, Sozialkrise, Demokratiekrise, Energiekrise, Klimakrise usw.
  • Das enorme materielle Wachstum in den „emerging countries“ schafft neue Konkurrenz bei der Produktion und zunehmende Konkurrenz um knapper werdende Ressourcen („Peak Oil“), es vervielfacht den ohnehin zu großen ökologischen
    Fußabdruck der Menschheit.

Für eine gelingende Zukunft muss der Übergang in eine globale Gesellschaft, eine funktionierende „Globopolis“ gelingen, sonst drohen als Antwort auf globale Katastrophen womöglich Versuche zu globaler Diktatur („Global Control“) oder es droht jahrzehntelanger Krieg um schnell schwindende Ressourcen („Globalistan“). Vermutlich werden aber nach dem Crash einzelner Subsysteme der westlichen Industriegesellschaften globalgesellschaftliche Subsysteme aus dem Engagement all der Bürger entstehen, die weder in einer globalen Diktatur, noch in Globalistan leben wollen:

  • Neues Sozialsystem mit bedingungslosem Grundeinkommen, finanziert aus Steuern auf Wertschöpfung, Energie oder Ressourcen.
  • Nachhaltiges Geldsystem mit Moneto-Diversität, regionalen und sektoralen Komplementärwährungen in Bürgerhand, mit gesetzlichem Zahlungsmittel als Vollgeld mit negativ beginnender Zinstreppe, sowie einem Bancor-System für den internationalen Handel.
  • Starkem zivilgesellschaftlichem Sektor mit resilienten Netzwerken von Subsistenz und Selbsthilfe – und partizipativen Ergänzungen zur repräsentativen Demokratie (z.B. institutioneller Vertretung der NROen von der lokalen bis hinauf zur globalen Ebene).
  • Umbau des Energiesystems von derzeit fossilen und zentralisierten Strukturen zu regenerativer, dezentralisierter Erzeugung und Verteilung.
  • Stetige Steigerung der Ressourceneffizienz; Abkehr vom Wachstumszwang; Abnahme von Verkehr, Re-Regionalisierung von Lebens- und Produktionsstilen.