Bernd Senf war von 1973 bis 2009 Professor für Volkswirtschaftlehre an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin. Er gilt als einer der wichtigsten und bekanntesten Kritiker des herrschenden Geldsystems und setzt sich seit vielen Jahren für eine strukturelle Reform dieses Systems ein. Er prägte dafür den Begriff der „Monetative“, die neben Legislative, Exekutive und Judikative als vierte Staatsgewalt eingeführt werden soll, um die unkontrollierte Geldschöpfung der Kreditinstitute zu unterbinden.
Seine Forschungsergebnisse trägt er mit viel Engagement in zahlreichen Vorträgen, Internetpublikationen und Büchern wie „Die blinden Flecken der Ökonomie“, „Der Tanz um den Gewinn“ bzw. „Der Nebel um das Geld“ in die Öffentlichkeit. Seine Analysen zeigen denn auch, dass die tieferen Ursachen der Weltfinanzkrise bisher viel zu wenig diskutiert wurden, und die Maßnahmen zu ihrer Überwindung lediglich Symptombekämpfung waren – mit entsprechenden Risiken und Nebenwirkungen.
Bernd Senf gehört zu den wenigen Ökonomen, die schon lange vor der Zuspitzung der Weltfinanzkrise auf die langfristig destruktive Dynamik des Zinssystems und der bisherigen Geldschöpfung hingewiesen und notwendige Veränderungen angemahnt hatten. Das Interesse an seinen Sichtweisen ist in letzter Zeit sprunghaft angestiegen.
Prof. Senf studierte Volkswirtschaftlehre an der FU Berlin und promovierte 1972 mit einer Dissertation über das Thema „Wirtschaftliche Rationalität – gesellschaftliche Irrationalität“. Im Jahr darauf wurde er Dozent, später Professor an der 1971 gegründeten Berliner „Fachhochschule für Wirtschaft“, heute Hochschule für Wirtschaft und Recht.
Zur Problematik des bestehenden Geldsystems
(Vortrag, gehalten im Waldhof, 14. Mai 2011)
Die Mechanismen des aktuellen Geldsystems (Kreditvergabe quasi aus dem Nichts, Zinseszins, Geld als Tauschmittel und Spekulationsobjekt) erzeugen exponentielles Wachstum und brauchen dies, was in elementarem Widerspruch zu Stabilität und Nachhaltigkeit in begrenzten Systemen steht. Sowohl die historischen Hintergründe als auch deren Lösungsansätze werden gezeigt, mit Hinweis darauf, welche Veränderungen heute dringend notwendig sind.
Unter Bezugnahme auf eine post-autistische Ökonomie wird darauf hingewiesen, dass bisher häufig jede Kritik am Finanz- und Banksystem tabuisiert wurde und die Argumentation der Kritiker des Finanzsystems viel zu wenig beachtet wurde.
Details und weitere Informationen zu den Inhalten des Vortrags und zu den Arbeiten von Prof. Bernd Senf:
www.berndsenf.de